Sabine Groschup

Ausstellung / exhibition

SABINE GROSCHUP: CAGE WITHOUT CAGE & MC and the poodle’s charm

Unter dem Titel »CAGE WITHOUT CAGE« präsentiert Norrlandsoperan vom 25. August bis zum 25. Oktober Werke der in Wien lebenden Künstlerin, Filmemacherin und Autorin Sabine Groschup. Die multimediale Schau im Ausstellungsraum Vita kuben – erweitert um eine Maria Callas anlässlich ihres 100. Geburtstags gewidmete, raumgreifende Installation im Foyer des Opernhauses – umfasst Film, Konzeptkunst, Fotografie, Animation, Installation, Lyrik, Textil- und Klangkunst.

Im Zentrum der Ausstellung von Sabine Groschup, eine Schülerin der bedeutenden österreichischen Künstlerin Maria Lassnig, steht ihr Werkkomplex zu John Cage’s »ORGAN2/ASLSP« in der St. Burchardi Kirche im deutschen Halberstadt. Der Werkkomplex ist gleichzeitig ein andauernder Work in Progress, der vor 20 Jahren seinen Ausgang nahm. Damals begannen die Dreharbeiten zu Groschups Experimentalfilm »(JC{639})«, der die weltweit beachtete, 639 Jahre dauernde Aufführung (2001–2640) von Cages Komposition in beeindruckenden Bildern und grandioser Tongestaltung dokumentiert. Für den Film wendet Groschup dabei einen für das Medium Film wohl einmaligen Kunstgriff an, der wiederum direkt auf John Cage verweist: Sie überlässt dem Zufall den Ablauf ihres Films über das “so langsam wie möglich” zu spielende Musikstück (ASLSP = As SLow aS Possible).

»(JC{639})« feierte 2012 anlässlich des John Cage Centennials Weltpremiere und war Bestandteil wichtiger Ausstellungen über den Jahrhundertkünstler. Seither vermittelt der Film in einzigartiger Weise die generationenübergreifende Aufführung in Halberstadt. Gleichzeitig arbeitet Groschup an der Realisation von insgesamt 89 Variationen des Films, analog der 89 Töne in Cages Komposition. Zufallsoperationen durch geladene Gäste mit Bezug zu John Cage bilden dabei das Fundament für immer neue Schnittfassungen des gleichen filmischen Ausgangsmaterials, von Groschup in 89 Clips strukturiert; beziehungsweise öffentliche Zufallsziehungen im Kontext von Ausstellungen ihres Cage-Werkkomplexes (2013 Halberstadt; 2016 Innsbruck; 2022 Augsburg).

Die im Rahmen der Ausstellungseröffnung von »CAGE WITHOUT CAGE« am 24. August 2024 in Umeå realisierte vierte öffentliche Zufallsoperation ist die 73. Filmvariation von »(JC{639})«. Diese wird in der Ausstellung mit dem originalen sechsteiligen Ziehungsprotokoll sowie der von 89 Personen per Zufall in Reihung gebrachten und signierten 89 Clipkarten dokumentiert. Als Projektion zu sehen ist Filmvariation #1, für die der tschechische Kurator und Cage-Experte Jozef Cseres mit seiner Zufallsoperation aus dem Jahr 2012 verantwortlich zeichnet.

Groschups in der Sammlung der John-Cage-Orgel-Stiftung befindliche fünfteilige Leinwandarbeit »My ORGAN2/ASLSP – A work in progress for the next …« (2013/2022) – in Umeå ausgestellt ist die Artist Copy des Werks – visualisiert die Dimension des John-Cage-Orgel-Kunst-Projekts Halberstadt mit Mitteln der bildenden Kunst. Die Künstlerin druckt die zuvor digital von jeder Note befreite Notation in doppelter Größe auf Leinwand und stickt von Hand, den jeweiligen Klangwechseln in Halberstadt folgend, die seit 2001 aufgeführten Teile der Komposition in ihr ein. Es ist Groschups eigene Variante eines generationenübergreifenden Projekts, das partizipativ angelegt auch nur partzipativ vollendet werden kann.

Mit »My ORGAN2/ASLSP : Soundpic Edition #1–639« (seit 2016) geht Groschup den umgekehrten Weg.  Abermals lädt sie Künstlerkollegen, Freunde und am entstehenden bildnerischen Werk interessierte Menschen ein ihr persönliches Klangjahr mittels Zufallsziehung zu bestimmen. Dieses stickt sie unübersehbar auf eine Leinwand mit einem Foto aus der St. Burchardi Kirche und überträgt ebenfalls gestickt den Titel der Notation »ORGAN2/ASLSP«, den Namen des Komponisten John Cage, den Namen des Zufallsoperanten und last but not least den Ausschnitt der Partitur, der in dem jeweiligen Jahr in der Halberstädter Aufführung zu hören sein wird. Groschups Konzeptansatz hier ist der folgende: sind alle Jahre einer Person zugordnet und die Fotoleinwände von ihr bestickt, repräsentieren die in chronologischer Reihung installierten 639 »Soundpics« (Klangbilder) die gesamte Partitur – erweitert um den beeindruckenden Klangraum der St. Burchardi Kirche, auf ebenso viele unterschiedliche, von Groschup aufgenommene Fotos gebannt. Rund 200 Jahre sind bereits vergeben, bald 100 Arbeiten von Groschup produziert. In der Ausstellung werden zehn für Umeå hergestellte »Soundpics« erstmals öffentlich präsentiert.

2016 realisierte Groschup unter dem Titel »My ASLSP : John Cage’s “As Slow as Possible” for Piano or Organ Solo« für ihre Einzelausstellung im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum erstmals eine Installation mit einem Yamaha Disklavier (Player Piano). Die Arbeit hat zum Ziel, das von John Cage 1985 ursprünglich für Solo Piano komponierte Stück »ASLSP«, das von Cage auf Wunsch des bedeutenden deutschen Organisten Gerd Zacher 1987 für Orgel transponiert wurde, verstärkt ins Blickfeld zu rücken, nachdem »ORGAN2/ASLSP« durch das Cage-Projekt in Halberstadt Weltbekanntheit erlangt hat. Zu hören und zu erleben ist »ASLSP« in der Ausstellung in einer von der österreichischen Pianistin Manon-Liu Winter 2016 in Wien eigens eingespielten Fassung für Disklavier.

Abgerundet wird die Schau durch mehrere Pflanzeninstallationen im Zusammenspiel mit Fotografien aus Cages Appartment in Manhattan, New York. Als Titel für diese sehr persönliche Reminiszenz an Cage verwendet Sabine Groschup Zitate von Cage, die seiner Leidenschaft für Botanik Ausdruck verleihen. O-Ton der Pflanzenliebhaberin Groschup: Die Zitate könnten auch von mir stammen.

Sabine Groschups »CAGE WITHOUT CAGE« – ihr Titel variiert Nam June Paiks berühmte Videoinstallation »Cage in Cage« von 1999 – gleichzeitig ist es die erste Zeile ihres John Cage gewidmetes Taschentuchgedichts (TGg #20), das als handgesticktes Original im Format eines Mesostichons den Ausstellungsraum ziert – ist die erste Einzelausstellung der gebürtigen Innsbruckerin in Schweden.

Vita kuben //
Norrlandsoperan, Umeå, Sweden
Curated by Georg Weckwerth, invited by Helena Wikström
25.8.–25.10.2024

Filmvorführung / screening

Ausstellung / exhibition

Künstlerbuch – Bücherperformance

 

3. 8. 2024 18 Uhr Ausstellungseröffnung
Hanne Römer liest: „DATUM PEAK – Eine Expedition.“

4. 8. – 25. 8. 2024 Ausstellung Schloss Wolkersdorf, Galerie 2
Samstag, Sonntag und Feiertag 14 – 18 Uhr
und nach persönlicher Vereinbarung

kuratiert von Karin Mack und Ilse Chlan

Natascha Auenhammer, Armin Bardel, H.H. Capor, Ilse Chlan, Heidi Czipin, Sabine Groschup, Ewa Kaja, Brigitte Konyen, Gerda Lampalzer-Oppermann, Ines Lechleitner, Vera Liulko, Karin Mack, Matthias Meinharter, Michael Michlmayr, Cornelia Mittendorfer, Georg Oberweger, Hanne Römer, Claudia Schumann, Irene Schwarz, Marielis Seyler, Fritz Simak, Christiane Spatt, Andrea van der Straeten, Johanna Tatzgern, The Great Escape Project, Sophie Tiller, Jana Wisniewski, Robert Zahornicky

Künstlerbücher sind Kunstwerke, die in ihrem Buchraum Gedanken, Ideen, Entwicklungsprozesse, Texte und Bilder aufbewahren. Wird das Buch geöffnet, angeschaut, gelesen, entsteht ein Raum nach außen und somit Kommunikation mit der Welt. Künstlerbücher können Unikate sein oder in einer Auflage gedruckt werden. Es kann sich um Konzeptbücher, Fotobücher, Leporellos, Schriftrollen handeln, aber auch um Buchobjekte, also skulpturale Objekte.
Und – kann man sich ein Künstlerbuch in einem anderen Medium vorstellen, etwa als Video, Performance oder Aktion?

 

Ausstellung / exhibition

Rezension / review

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Warum Taschentücher aus Hattorf jetzt zu Kunst werden

• Lesezeit: 5 Minuten
Von Kirsten Buchwald
Die Wiener Künstlerin Sabine Groschup stellt ihre Werke in einer Sonderausstellung im Dorfmuseum Mieerhof aus.
Die Wiener Künstlerin Sabine Groschup stellt ihre Werke in einer Sonderausstellung im Dorfmuseum Meierhof aus.© FMN | Sabine Groschup

Hattorf. Ab Sonntag gibt es eine neue Sonderausstellung im Dorfmuseum: Was man dort sehen kann und warum die Künstlerin aus Wien Hattorf gut kennt.

Es gibt eine neue Sonderausstellung im Dorfmuseum Meierhof in Hattorf. Die Künstlerin hat eine weite Anreise: Es ist die in Wien lebende Künstlerin, Filmemacherin und Autorin Sabine Groschup. Sie präsentiert in Hattorf „Hattorfer Szenen und Taschentücher der Tränen“ – eine Ausstellung, die das Museum selbst so betitelt: Feinstimmchengesang (Für Angela W).

Das wichtigste in Kürze: Eröffnung und Öffnungszeiten

  • Ausstellungseröffnung: Sonntag, 7. Juli, ab 16 Uhr im Dorfmuseum
  • Geöffnet ist die Ausstellung bis zum 1. Dezember
  • Öffnungszeiten: jeden ersten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr, am 27. Juli ab 17 Uhr und beim Herbstfest am 6. Oktober, die Öffnungszeiten für diesen Tag sind noch unklar.

Zu sehen sein werden Textil- und Textobjekte, analoge und digitale Fotografie, Zeichnung, Malerei, Film und Literatur. Es ist also eine bunte Mischung.

Wer ist Sabine Groschup und warum ist sie so oft in Hattorf?

Wer ist Sabine Groschup?

Sabine Groschup bewegt sich seit über dreißig Jahren in einem künstlerischen Aktionsfeld zwischen bildender Kunst, Film und Literatur. Die Schülerin von Maria Lassnig arbeitet als bildende Künstlerin gattungsübergreifend und ist mit Videokunst, Textil- und Textarbeiten, Raum- und Klanginstallationen, Malerei und Fotografie international präsent.

Einzelausstellungen und Beteiligungen führten sie in den letzten Jahren nach New York, Seoul, Zagreb, Karlsruhe, Berlin, Prag, Wien, Kopenhagen, Ostrava, Roanoke, Halberstadt, Amsterdam, Innsbruck, München, Bozen, New Orleans, Schaffhausen, Istanbul, Venedig, Bremen, Lausanne, Mdina/Malta, Augsburg, Leipzig, Tutzing, Ismaning, Neuburg an der Donau und Umeå.

Als Filmemacherin zählt sie zu den renommiertesten Vertreterinnen des künstlerischen Animationsfilms, realisiert aber auch Experimentalfilme und Dokumentationen.

Als Schriftstellerin ist sie fiktionale Erzählerin, aber auch Lyrikerin und Essayistin. Sabine Groschup wurde 2012 mit dem Preis der Landeshauptstadt Innsbruck für künstlerisches Schaffen ausgezeichnet. 2020 erhielt sie das Österreichische Staatsstipendium für Bildende Kunst.

Sabine Groschup (geb. 1959 in Innsbruck) lebt und arbeitet als bildende Künstlerin, Filmemacherin und Autorin in Wien. Sie studierte Architektur und Archäologie an der Universität Innsbruck, Experimentelles Gestalten (Malerei und Animationsfilm) an der Universität für angewandte Kunst Wien (bei Maria Lassnig) und der Kunstakademie Düsseldorf (bei Nam June Paik) sowie Ethnologie an der Universität Wien.

Seit den 1980ern erweitert Groschup kontinuierlich ihr mediales Vokabular, welches mittlerweile Fotografie, Animation, Video- und Klanginstallation, Folienmalerei und Textilarbeiten sowie Mixed-Media, Literatur und Lyrik umfasst.

Sabine Groschup, eine Schülerin der österreichischen Künstlerin Maria Lassnig, ist seit Mitte der 1990er Jahre regelmäßiger Gast in Hattorf. Eine ganze Reihe von Werken ersann oder schuf Groschup während ihrer Aufenthalte im Haus Rotenbergstraße 65. So zum Beispiel ihren im Jahr 2000 entstandenen Animationsfilm »Ghosts – Nachrichten von Wem«, der vor Ort fotografiert wurde. Der fünfminütige Film und Fotografien zum Film werden in der aktuellen Ausstellung im Dorfmuseum gezeigt.

In Hattorf: Die Taschentücher der Tränen

Die Wiener Künstlerin Sabine Groschup stellt ihre Werke in einer Sonderausstellung im Dorfmuseum Meierhof aus. Darunter bestickte Taschentücher.
Die Wiener Künstlerin Sabine Groschup stellt ihre Werke in einer Sonderausstellung im Dorfmuseum Meierhof aus. Darunter bestickte Taschentücher.© FMN | Sabine Groschup

Im Zentrum der Schau im Museum Meierhof stehen rund 20 Arbeiten aus dem Zyklus „101 Taschentücher der Tränen“. In Handarbeit bestickte die Künstlerin Stofftaschentücher mit eigener Lyrik. Für diesen ersten wie inzwischen drei weitere Zyklen bestickter Taschentücher bekam die Künstlerin Stofftaschentücher aus Hattorf geschenkt.

2023 wurde die Taschentuchkunst in einer Einzelausstellung im Grassi Museum für Angewandte Kunst in Leipzig im Rahmen der Buchmesse der Öffentlichkeit präsentiert, als Österreich Gastland war.

Die Präsentation der Taschentücher wird in Hattorf begleitet von einer Tonspur mit ausgewählten Taschentuchtexten, gelesen von Dorothee Hartinger und Markus Meyer, beide Ensemblemitglieder des Wiener Burgtheaters.

Fotografien aus Hattorf in einer Kunstausstellung

Einen zweiten Schwerpunkt der Ausstellung bilden Fotografien mit Bezug zu Hattorf und Umgebung. Die Inhalte sind breit gefächert:

  • Landschaft
  • Architektur
  • Straßenszenen
  • Dokumentation von Weggeworfenem

Groschup postet Bilder dieser Art außerdem auf ihrem Instagram Account @daily_dirt_report. Der Account wird in der Meierhof-Schau mit einer Diashow repräsentiert. Auch Selbstporträts der Künstlerin sind zu sehen.

Abgerundet wird die Schau durch persönliche Werke der Künstlerin, die seit vielen Jahren im Haus Rotenbergstraße 65 installiert sind.

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Weitere Ausstellungen von und mit der Künstlerin mit der besonderen Verbindung nach Hattorf

»Feinstimmenchengesang« ist die erste Einzelausstellung der gebürtigen Innsbruckerin in Niedersachsen. Zeitgleich zur Ausstellung in Hattorf ist Sabine Groschup auch woanders vertreten:

  • In der Ausstellung „Diva Assoluta Maria Callas“ in München
  • Jahresausstellung der GEDOK – Deutschlands größte und traditionsreichste interdisziplinäre Künstlerinnenorganisation – in Neuburg an der Donau
  • Im Jahr 2022 hat das Staatliche Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim) für Sabine Groschup die erste Personale in Deutschland ausgerichtet. Zur Ausstellung DER DOPPELTE (T)RAUM ist das gleichnamige Katalogbuch im Deutschen Kunstverlag erschienen
  • In Halberstadt wird Sabine Groschups künstlerische Auseinandersetzung mit dem „John-Cage-Orgel-Kunst-Projekt“ im Cage-Haus Halberstadt gewürdigt. Das besondere: „ORGAN2/ASLSP“ des US-amerikanischen Künstlers John Cage ist das langsamste und längste Musikstück der Welt und wird 639 Jahre lang in Halberstadt aufgeführt. Die Aufführung endet im Jahr 2640.

Ausstellung / exhibition

kunstraumarcade: „Schönberg150“ – Fahnenausstellung

Foto für kunstraumarade

Zu sehen sind 15 Fahnen von Künstler*innen des kunstraumarcade: B. Daum, A. Dworak, J.P. Fischer, I. Gaier, S. Groschup, S.M. Grossmann, U. Heinecke, E. Kronabitter, S. Lebzelter, D. Peeva, CH. Spatt,  G. Thuma, E. Weissensteiner, M. Wieser, N. Mayerhofer/S. Zorzi.

Die Vielseitigkeit Arnold Schönbergs als Künstler und Mensch – Komponist, Maler, Lehrer, Dichter und Erfinder – eröffnet zahlreiche Möglichkeiten für einen künstlerischen Zugang und Dialog.

Die Ausstellung ist bis Ende September 2024 zu besichtigen.

Informationen unter +43 699 12620779 oder www.kunstraumarcade.at.

Ausstellung / exhibition

SPIEL ZEUG

KUNST UND SPIEL IN DER GEGENWART
SA. 13.07.2024 11:00 UHR BIS 19:00 UHR
Ausstellung
LAUFZEIT BIS 14. JULI 2024

Visuelle und konzeptionelle Arbeiten von KünstlerInnen der GEDOK München e. V.

ERÖFFNUNG

Sonntag, den 14. Juni um 18:00 Uhr. Geöffnet an diesem Tag bis Tag bis 20:00 Uhr.

HINTERGRUNDINFORMATION ZUR GEDOK

Die GEDOK, 1926 als »Gemeinschaft Deutscher und Oesterreichischer Künstlerinnenvereine aller Kunstgattungen« gegründet, ist als Verband der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstförderer e.V. bis heute das älteste und europaweit größte Netzwerk für Künstlerinnen aller Kunstgattungen. 2026 jährt sich die Gründung der GEDOK durch Ida Dehmel (1870-1942) zum 100. Mal. Die Gründungsidee ist eng mit der Entstehung der Moderne in der Kunst verbunden und bot seit 1926 eine erstmalige übergreifende Verbindung aller Kunstsparten in einem Verein für Künstlerinnen.

Weitere Informationen zur GEDOK aus München finden Sie unter www.gedok-muc.de

ÖFFNUNGSZEITEN

Donnerstag, Freitag 17:00 bis 19:00 Uhr

Spiel Zeug

Xenia Hartok: Danz Dänz, 2024

Jahresausstellung der GEDOKmünchen 15.06.-14.07.2024
Eröffnung am 14.06., ab 18 Uhr mit Begrüßung durch Bürgermeister der Stadt Neuburg, Eröffnungsrede von Elke Böcker und Soundperformance von Lina Zylla

Städtische Galerie im Fürstengang
Amalienstraße, 86633 Neuburg an der Donau, Eintritt frei. 

Öffnungszeiten: Do, Fr: 17-19 Uhr, Sa, So, Feiertag 11-19 Uhr, am Sonntag 16.06.2024 bis 20 Uhr

Spielzeug gibt es vermutlich schon, seit es Menschen gibt. Von einfachen ersten Formen wie Steinen, Holzstücken, Knochen oder groben Tonpuppen der frühen Steinzeit bis zu den hochtechnisierten Spielgeräten der Gegenwart – gespielt wurde immer. Viele Künstler:innen beziehen die spielerische Interaktion des Betrachters in ihre Kunst ein und schaffen damit sich immer wieder verändernde Zustände. Nicht das Objekt selbst ist dabei wichtig, sondern die sich stetig verändernde Prozessualität und die Wahrnehmungen, die hierdurch generiert werden. 29 GEDOK Mitglieder gehen mit dem Thema in künstlerische Auseinandersetzung durch Installation, Malerei, Video, Fotografie und Objekten.

Mit: Luisa Banov · Ursula Bolck-Jopp · Julia Bugram · Krisztina Dózsa-Farkas · Dorothea Dudek · Renate Gehrcke · Sabine Groschup · Xenia Hartok · Elisabeth Heindl · Claude Jones · Carmen Kordas · Brigitta Maria Lankowitz · Patricia Lincke · Antje Lindner · Dasha Minkina · Carmen Nöhbauer · Iris Nölle-Wehn · Ulrike Prusseit · Penelope Richardson · Anni Rieck · Kathrina Rudolph · Nina Seidl-Herrmann · Charlotte Simon · Julia Smirnova · Rose Stach · Ursula Steglich-Schaupp · Gabriele Stolz · Janina Totzauer · Gertrud von Winckler

Ausstellung / exhibition

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/maria-callas-ausstellung-pasinger-fabrik-marlene-dietrich-oper-lux.CeRjJ5GrAqStLs6Q5AsJW5

Maria Callas und andere Diven:Viva la Diva!

Lesezeit: 6 min

Sie gilt als Prototyp der „Diva assoluta“: Maria Callas, hier in der Rolle der „Medea“ von Cherubini 1959 am Royal Opera House in London. Aber was ist es, was sie zur Göttin macht? (Foto: imago stock&people/imago/ZUMA/Keystone)

Mit Kunst, Filmen, viel Expertenwissen – und sogar spiritistischen Sitzungen – versucht die Pasinger Fabrik hinter das Geheimnis der unvergleichlichen Maria Callas und anderer Göttinnen zu kommen. Ein reines Vergnügen.

Von Jutta Czeguhn

Der „Stimmenpapst“ Jürgen Kesting stellt in seinem Standardwerk „Maria Callas“ gleich im ersten Satz die entscheidende Frage: „Könnte es sein, dass es die unvollkommene Schönheit ist, welche sich als vollkommenste erweist?“ Denn die Kategorie „Schönheit“, sie ist nahezu falsch für diese Ausnahmestimme, für diese Frau. Maria Callas, deren 100. Geburtstag alle Welt im Dezember vergangenen Jahres gefeiert hat, gilt als Diva assoluta. Wie keine andere trieb sie ihr Organ über beinahe drei Oktaven, berauschend in der Ausdruckstiefe, kompromisslos, furchtlos, zuweilen schneidend hässlich. Mit 35 Jahren war dann die Stimme schon ruiniert, mit 53 starb die Callas an einem Herzinfarkt. Und doch hat keine andere Opernsängerin neben ihr Bestand. Ihr Leben, ihre Lieben, riesige Tabloid-Dramen. Niemand hat es treffender formuliert als Ingeborg Bachmann, als sie über die Callas sagte, sie habe Rollen nicht gesungen, sondern auf der Rasierklinge gelebt. Eine Ausstellung in der Pasinger Fabrik nähert sich nun dem Phänomen Callas auf dem Weg der künstlerischen Einkreisung, vielleicht ist es sogar eine Umarmung. „Diva – Aufstieg, Glanz und Fall“ ist dort bis zum 11. August zu sehen. Empfehlenswert nicht nur für Callas-Enthusiasten, für die jedoch ein Muss.

Das Streben der Callas nach Verwandlung thematisiert Sula Zimmerberger in ihrem Video „Metamorphosis“ (Videostill 2024). (Foto: Sula Zimmerberger)

Mitglieder der Künstlerhausvereinigung Wien und weitere Gäste erkunden den riesigen Resonanzraum, den Maria Callas aufgestoßen hat, ihren Einfluss auf Popkultur, Mode, auf den Narzissmus der digitalen Moderne. Die Schau, klug konzipiert von den Kuratoren Augusta Laar und Stefan-Maria Mittendorf, beginnt im Lichthof der Fabrik mit dem Callas-Topos schlechthin, ihrer Verwandlung, Selbsterfindung. Kompromisslos auch hier, hungerte sie sich Anfang der Fünfzigerjahre von 90 auf 55 Kilos herunter. Im Zeitraffer baut sich in Sula Zimmerbergers wandbreitem Video „Metamorphose“ Cecil Beatons ikonische Callas-Fotografie auf: der wie mit dem Lineal gezogene Mittelscheitel, die betonten Augenbrauen, der dicke Eyeliner, voluminöse Lippen, die Hände umfloren das Gesicht wie Blütenblätter. Man denkt an die Performancekünstlerin Marina Abramović, die sich, reichlich eitel, in dieser Pose inszenieren ließ. Allerdings erinnert die Frau im Video eher an die überirdisch schöne Monica Bellucci, die ebenfalls schon in die Rolle der Callas geschlüpft ist.

Hat die Callas den Narzissmuss der digitalen Moderne vorweggenommen. Eine Frage, die Dörthe Bäumer in ihrer Collage „Eine Heimat und einen Himmel haben“ (2024) beschäftigt. (Foto: Dörthe Bäumer)

Oben in den Galerieräumen taucht dieses Motiv der Distanz schaffenden Selbstumarmung erneut auf. „Self Embrace“ nennen Moritz Altmann und Ergül Cengiz ihre Keramik, die einem erst wie ein unförmiger Klumpen vorkommt. Dann entdeckt man ein Gewirr ineinander verkeilter Hände und Arme und erinnert diese Geste: der legendäre Auftritt der Callas 1958 in der Pariser Oper, ein Staatsereignis damals, live übertragen. Eine Stola schützend um den erschreckend fragilen Körper geschlungen, singt die Callas „Casta Diva“ aus der Oper „Norma“. Über 90 Mal hat sie in dieser Rolle auf den Bühnen der Welt gestanden, Momente des größten Triumphs – und tiefster Schmach. Als sie 2. Januar 1958 in Rom die Norma-Vorstellung schwer erkältet abbrechen muss, wird daraus ein internationaler Skandal, denn der Staatspräsident ist anwesend. Sie erhält Morddrohungen, Claqueure spucken ihr vor die Füße. Ruscha Voormann hat für ihre Arbeit die Tonsequenz von der Casta-Diva-Arie analysiert und daraus ein visuelles Klangerlebnis kreiert.

Über Maria Callas Meisterklassen an der Juilliard School in New York gibt es sogar ein Theaterstück, Augusta Laar erzählt davon in ihrer Installation „Barbie-Maria Masterclass“. (Foto: Augusta Laar)

Die Liebesbedürftigkeit der Callas, ihre Einsamkeit ist Thema bei Ursula Neugebauer. In ihrer Klanginstallation hat sie hunderte goldfarbener Wachsperlen auf dem Boden verteilt, Symbol für das haltlose emotionale Fundament der Künstlerin. Dazu wird ein Sampling aus Callas-Partien eingespielt, unter anderem singt sie das verzweifelte „Amami, Alfredo!“ der sterbenden Violetta aus „La Traviata“. „Liebe mich, Alfredo!“

Sehr geliebt hat die Callas bekanntlich ihre Pudel. Waren die Hunde für sie nur Modeaccessoires? Oder nach all ihren Beziehungskatastrophen treue Gefährten? Ein interessanter, plüschiger Kommentar kommt dazu in der Ausstellung von Sabine Groschup. Auch die notorische Kurzsichtigkeit der Diva, die so weit ging, dass sie zu Hause Bühnenbilder nachbaute und ihre Wege übte, wird aufgegriffen in einer Stickerei-Arbeit von Claudia-Maria Luenig.

Die Schau schlägt einen weiten Bogen – die Callas als Barbie-Puppe, eine Installation aus Plattenalben, ein aufblasbarer Riesenhase und dann auch noch das: ein Selfie-Hotspot, von Annette Hempfling wie eine überbordende Operngarderobe ausstaffiert. In dieser Installation „Create your own Diva“ können sich Ausstellungsgäste, perfekt ausgeleuchtet, in Diva-Manier ablichten. Posing für die Social-Media-Posts.

Marias Geist

Wer sich trotz dieser famosen Schau samt Beiprogramm all den Diven und Maria Callas im Besonderen kein Stück näher fühlt, der nimmt am besten direkten Kontakt auf: in einer Séance mit Maria Callas. Künstlerin Birthe Blauth hat in der Fabrik für spiritistische Sitzungen einen speziellen Raum eingerichtet. Also, Handflächen auf den Tisch. Maria? Bist du hier irgendwo? Maria?

„Diva assoluta Maria Callas“, Ausstellung und Rahmenprogramm, bis 11. August, Pasinger Fabrik, August-Exter-Straße 1, www.pasinger-fabrik.de

© SZ – Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.

Filmvorführung / screening

Ausstellung / exhibition

16. Klangwechsel der John-Cage-Orgelkomposition ORGAN2/ASLSP

05.02.2024 ab 14:00 Uhr

Der jeweilige Klangwechsel in der Aufführung der Komposition ORGAN2/ASLSP von John Cage in Halberstadt ist jedesmal ein besonderes Erlebnis. Das Interesse zahlreicher Cage-Freunde aus vielen Ländern, sowie das internationale Medieninteresse belegen dies eindrucksvoll. Die Gesamtdauer der Aufführung beträgt 639 Jahre. Der deutsche Organist Gerd Zacher, dem dieses Stück gewidmet ist, hat es in Metz in etwas über 29 Minuten uraufgeführt. Das Stück besteht aus acht Teilen, von denen jedes gespielt werden muss und jedes wiederholt werden kann. Nichts ist festgelegt – außer der Tonhöhe und der Dauer der Klänge. Der Zeitraum zwischen den Klängen, also zwischen den Klangwechseln, kann in der Projektion auf die Gesamtdauer von 639 Jahren wenige Monate, aber auch einige Jahre betragen. Die Partitur gibt den Zeitpunkt zum Wechsel des Klanges vor. Dafür wird die Zusammensetzung der Orgelpfeifen in der Halberstädter Orgel in einer feierlichen Zeremonie angepasst.

A 639-year-long John Cage organ performance strikes a new chord in Germany

View of an embroidered sheet of music from the piece <em>Organ2/ASLSP</em> by John Cage. Artist Sabine Groschup expands the embroidery with each change of sound. After two years, the sound of the slowest piece of music in the world, has changed for the 16th time. This means that the six-sound piece that has been played in the Burchardi Church since February 2022 has become a seven-sound piece.
View of an embroidered sheet of music from the piece Organ2/ASLSP by John Cage. Artist Sabine Groschup expands the embroidery with each change of sound. After two years, the sound of the slowest piece of music in the world, has changed for the 16th time. This means that the six-sound piece that has been played in the Burchardi Church since February 2022 has become a seven-sound piece.
Matthias Bein  dpa/picture alliance via Getty Images

Kunst für als Unterstützung

Im Cage-Haus gab es schon des Öfteren Ausstellungen von Zeitgenossen Cages und von Künstlern, die dem Orgelprojekt verbunden sind – der auf 639 gestreckten Aufführung des Cage-Werks „Organ2/As slow as possible“. Diese Spielanweisung (so langsam wie möglich) wird hier sehr wörtlich genommen.

Aktuell können im Cage-Haus zudem Bilder der Serie „ASLSP leben Steine“ des Huy-Neinstedters Olaf Wegewitz und die Photo-Stickbilder „Soundpics“ von Sabine Groschup erworben und das Projekt damit unterstützt werden.