Sabine Groschup

Rezension / review

by sg

Logo Harzkurier

Warum Taschentücher aus Hattorf jetzt zu Kunst werden

• Lesezeit: 5 Minuten
Von Kirsten Buchwald
Die Wiener Künstlerin Sabine Groschup stellt ihre Werke in einer Sonderausstellung im Dorfmuseum Mieerhof aus.
Die Wiener Künstlerin Sabine Groschup stellt ihre Werke in einer Sonderausstellung im Dorfmuseum Meierhof aus.© FMN | Sabine Groschup

Hattorf. Ab Sonntag gibt es eine neue Sonderausstellung im Dorfmuseum: Was man dort sehen kann und warum die Künstlerin aus Wien Hattorf gut kennt.

Es gibt eine neue Sonderausstellung im Dorfmuseum Meierhof in Hattorf. Die Künstlerin hat eine weite Anreise: Es ist die in Wien lebende Künstlerin, Filmemacherin und Autorin Sabine Groschup. Sie präsentiert in Hattorf „Hattorfer Szenen und Taschentücher der Tränen“ – eine Ausstellung, die das Museum selbst so betitelt: Feinstimmchengesang (Für Angela W).

Das wichtigste in Kürze: Eröffnung und Öffnungszeiten

  • Ausstellungseröffnung: Sonntag, 7. Juli, ab 16 Uhr im Dorfmuseum
  • Geöffnet ist die Ausstellung bis zum 1. Dezember
  • Öffnungszeiten: jeden ersten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr, am 27. Juli ab 17 Uhr und beim Herbstfest am 6. Oktober, die Öffnungszeiten für diesen Tag sind noch unklar.

Zu sehen sein werden Textil- und Textobjekte, analoge und digitale Fotografie, Zeichnung, Malerei, Film und Literatur. Es ist also eine bunte Mischung.

Wer ist Sabine Groschup und warum ist sie so oft in Hattorf?

Wer ist Sabine Groschup?

Sabine Groschup bewegt sich seit über dreißig Jahren in einem künstlerischen Aktionsfeld zwischen bildender Kunst, Film und Literatur. Die Schülerin von Maria Lassnig arbeitet als bildende Künstlerin gattungsübergreifend und ist mit Videokunst, Textil- und Textarbeiten, Raum- und Klanginstallationen, Malerei und Fotografie international präsent.

Einzelausstellungen und Beteiligungen führten sie in den letzten Jahren nach New York, Seoul, Zagreb, Karlsruhe, Berlin, Prag, Wien, Kopenhagen, Ostrava, Roanoke, Halberstadt, Amsterdam, Innsbruck, München, Bozen, New Orleans, Schaffhausen, Istanbul, Venedig, Bremen, Lausanne, Mdina/Malta, Augsburg, Leipzig, Tutzing, Ismaning, Neuburg an der Donau und Umeå.

Als Filmemacherin zählt sie zu den renommiertesten Vertreterinnen des künstlerischen Animationsfilms, realisiert aber auch Experimentalfilme und Dokumentationen.

Als Schriftstellerin ist sie fiktionale Erzählerin, aber auch Lyrikerin und Essayistin. Sabine Groschup wurde 2012 mit dem Preis der Landeshauptstadt Innsbruck für künstlerisches Schaffen ausgezeichnet. 2020 erhielt sie das Österreichische Staatsstipendium für Bildende Kunst.

Sabine Groschup (geb. 1959 in Innsbruck) lebt und arbeitet als bildende Künstlerin, Filmemacherin und Autorin in Wien. Sie studierte Architektur und Archäologie an der Universität Innsbruck, Experimentelles Gestalten (Malerei und Animationsfilm) an der Universität für angewandte Kunst Wien (bei Maria Lassnig) und der Kunstakademie Düsseldorf (bei Nam June Paik) sowie Ethnologie an der Universität Wien.

Seit den 1980ern erweitert Groschup kontinuierlich ihr mediales Vokabular, welches mittlerweile Fotografie, Animation, Video- und Klanginstallation, Folienmalerei und Textilarbeiten sowie Mixed-Media, Literatur und Lyrik umfasst.

Sabine Groschup, eine Schülerin der österreichischen Künstlerin Maria Lassnig, ist seit Mitte der 1990er Jahre regelmäßiger Gast in Hattorf. Eine ganze Reihe von Werken ersann oder schuf Groschup während ihrer Aufenthalte im Haus Rotenbergstraße 65. So zum Beispiel ihren im Jahr 2000 entstandenen Animationsfilm »Ghosts – Nachrichten von Wem«, der vor Ort fotografiert wurde. Der fünfminütige Film und Fotografien zum Film werden in der aktuellen Ausstellung im Dorfmuseum gezeigt.

In Hattorf: Die Taschentücher der Tränen

Die Wiener Künstlerin Sabine Groschup stellt ihre Werke in einer Sonderausstellung im Dorfmuseum Meierhof aus. Darunter bestickte Taschentücher.
Die Wiener Künstlerin Sabine Groschup stellt ihre Werke in einer Sonderausstellung im Dorfmuseum Meierhof aus. Darunter bestickte Taschentücher.© FMN | Sabine Groschup

Im Zentrum der Schau im Museum Meierhof stehen rund 20 Arbeiten aus dem Zyklus „101 Taschentücher der Tränen“. In Handarbeit bestickte die Künstlerin Stofftaschentücher mit eigener Lyrik. Für diesen ersten wie inzwischen drei weitere Zyklen bestickter Taschentücher bekam die Künstlerin Stofftaschentücher aus Hattorf geschenkt.

2023 wurde die Taschentuchkunst in einer Einzelausstellung im Grassi Museum für Angewandte Kunst in Leipzig im Rahmen der Buchmesse der Öffentlichkeit präsentiert, als Österreich Gastland war.

Die Präsentation der Taschentücher wird in Hattorf begleitet von einer Tonspur mit ausgewählten Taschentuchtexten, gelesen von Dorothee Hartinger und Markus Meyer, beide Ensemblemitglieder des Wiener Burgtheaters.

Fotografien aus Hattorf in einer Kunstausstellung

Einen zweiten Schwerpunkt der Ausstellung bilden Fotografien mit Bezug zu Hattorf und Umgebung. Die Inhalte sind breit gefächert:

  • Landschaft
  • Architektur
  • Straßenszenen
  • Dokumentation von Weggeworfenem

Groschup postet Bilder dieser Art außerdem auf ihrem Instagram Account @daily_dirt_report. Der Account wird in der Meierhof-Schau mit einer Diashow repräsentiert. Auch Selbstporträts der Künstlerin sind zu sehen.

Abgerundet wird die Schau durch persönliche Werke der Künstlerin, die seit vielen Jahren im Haus Rotenbergstraße 65 installiert sind.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

EXTERNER INHALT

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Weitere Ausstellungen von und mit der Künstlerin mit der besonderen Verbindung nach Hattorf

»Feinstimmenchengesang« ist die erste Einzelausstellung der gebürtigen Innsbruckerin in Niedersachsen. Zeitgleich zur Ausstellung in Hattorf ist Sabine Groschup auch woanders vertreten:

  • In der Ausstellung „Diva Assoluta Maria Callas“ in München
  • Jahresausstellung der GEDOK – Deutschlands größte und traditionsreichste interdisziplinäre Künstlerinnenorganisation – in Neuburg an der Donau
  • Im Jahr 2022 hat das Staatliche Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim) für Sabine Groschup die erste Personale in Deutschland ausgerichtet. Zur Ausstellung DER DOPPELTE (T)RAUM ist das gleichnamige Katalogbuch im Deutschen Kunstverlag erschienen
  • In Halberstadt wird Sabine Groschups künstlerische Auseinandersetzung mit dem „John-Cage-Orgel-Kunst-Projekt“ im Cage-Haus Halberstadt gewürdigt. Das besondere: „ORGAN2/ASLSP“ des US-amerikanischen Künstlers John Cage ist das langsamste und längste Musikstück der Welt und wird 639 Jahre lang in Halberstadt aufgeführt. Die Aufführung endet im Jahr 2640.

Leave a Comment