Ausstellung / exhibition
by sg
Die Wiederverzauberung der Welt
25. März 2023 18 Uhr
gemeinsame Eröffnung mit dem forumschlosswolkersdorf: Antonia Stan, Birgit Todt
Zur Ausstellung sprechen die Kuratorinnen
25. März – 23. April 2023
Ausstellung: Schloss Wolkersdorf, Galerie 2 Samstag, Sonntag und Feiertag 14 – 18 Uhr und nach persönlicher Vereinbarung
kuratiert von Ona B. und Christiane Spatt
Gerhard Aba, Ona B., Armin Bardel, Ilse Chlan, Sabine Groschup, Maria Hanl, Ewa Kaja, Abbé Libansky, Karin Mack, Karin Maria Pfeifer, Christiane Spatt, Sula Zimmerberger
Wir leben in Zeiten des Umbruchs und der Zweifel. Ängste wurden durch die Pandemie verschärft, die menschliche Interaktion wurde stark eingeschränkt, sodass sich manche selbst nur noch eingesperrt hinter den Bildschirmen erlebten. Krieg und Zerstörung sehen wir täglich. Es wächst die Sehnsucht nach einer „Reparatur der Welt“.
In der Ausstellung DIE WIEDERVERZAUBERUNG DER WELT werden anhand von 12 künstlerischen Beispielen neue mythologische Perspektiven auf die Welt entworfen. Die Imagination der Künstler*Innen ermöglicht eine „Wiederverzauberung der Welt“ indem sie fragile Fragmente einer zerrissenen Welt auf neue Weise zusammensetzen und sich auf Experimente einlassen. Kunst kann Utopien schaffen, Freiräume einfordern und zukünftige Herausforderungen sichtbar machen.
Gerhard ABA konzentriert sich auf die Asymmetrie des weiblichen Körpers. In seinen Bildwelten finden sich Frauen mit amputierten Gliedmaßen, die sich im authentischen und selbstbewussten Auftritt mutig in ihrer Verletzlichkeit zeigen.
ONA B. formt – ambivalent fasziniert von der irritierenden Schönheit schmelzender Gletscher Islands – mit Hilfe der Elemente eine persönliche Mythologie. Ihre Materialien – hier Schleier und Seide – sind so flüchtig, dass sie mit dem Volumen des Windes, der sie trägt, zu verschmelzen scheinen.
Armin Bardel beschäftigt sich multimedial mit vielfältigen Themen. Hier konzentriert er sich auf sich selbst. Seine Selbstporträts zeigen eine ausgeprägte Selbstbewusstheit mit Humor und die Wandlungsfähigkeit einer Person. Die Serie „Autoritratti / perrückt“ erinnert an ein Tagebuch im Sinne einer autobiographischen Erinnerungssuche.
Ilse Chlan nähert sich mit Ihrer künstlerischen Arbeit mittels Multimedia – Installationen, Video, digitaler Fotografie, Foto-Objekten, und Malerei ihren Themen: „eine Frage, ein Hindernis, ein Nichtverstehen, ein Erkennen, dass sich die Dinge so nicht fügen, ein Gestaltungswille, ein Korrekturwille, ein Anders-Machen-Wollen.“ Sie stellt hier unseren Seelen „Glückliche Gespinste“ (2021) zur Verfügung.
Sabine Groschups Selbstporträts stehen für Introspektion und eine ausgeprägte Selbstbewusstheit mit „Körperbewusstsein“ und „Körpergefühl“. Sensitive Themen ihrer frühen, handgemalten Animationsfilme und Folienmalereien werden nun von der Foto-künstlerin wieder aufgenommen, jedoch mit der Camera vollführt.
Maria Hanl versteht „zeichnen“ als ganzkörperlichen Prozess, bei dem im Raum verspannte Textilbänder durch präzise Bewegungen immer aufs neue Bezugs- und Raumlinien aufgreifen und verändern. Mittels installativer Anordnungen beschäftigt sich die Künstlerin mit Räumen und dem Phänomen von Arbeit. Aus dieser meist sehr offenen Reise entstehen analytische, klare und poetische Installationen.
Ewa Kaja beschäftigt sich in ihren Werken mit dem Körper, der Körperoberfläche und eröffnet Fragen nach Identitäten, Sichtweisen, Klischees, Moral und zeitgenössischen Tabus. Die Künstlerin zeigt welch zwingende, geheimnisvolle Kraft in der Verkoppelung von Schönheit und Vergänglichkeit steckt.
Abbé Libansky aus Prag musste als Unterzeichner der Charta 77 in der Untergrundszene der damaligen Tschechoslowakei 1982 nach Österreich emigrieren. Als „Chronist am Institut für kulturresistente Güter“ wühlt er im Misthaufen der Geschichte und zeigt mit Fotografie, Land Art und Objekt-Installationen Pseudoidylle und die Diskrepanz zwischen offizieller und realer Politik und Einzelschicksalen.
Karin Mack schreibt über das Motto ihrer Arbeiten: „Denken von Außen nach Innen. Und das Außen kann nicht groß genug sein: der Kosmos, das Universum, die Schöpfung. Namen gibt es viele, um dem Denken Halt zu bieten. Was die Welt in den letzten 150 Jahren zu Gesicht bekommen hat, ist dem Einzelnen zu groß, zu viel, zu schrecklich. Wer will sich nicht daraus erretten wollen? “
Karin Maria Pfeiffer bearbeitete in einigen Ausstellungen die Würde der Menschheit. Und auch den Begriff der Würde in Bezug auf das „Künstlerdasein“ bzw. die Klischees, die dieses Dasein begleiten oder mitformen. Die dabei aufgeworfenen Fragen kreisen um Geldnot, Berufsbild, Selbst- und Fremdbestimmung, Political Correctness, Gender.
Christiane Spatt thematisiert in inszenierten Fotografien ihre kulturelle Identität, spürt subtil prägende Faktoren auf und macht diese in persönlichen Motiven sichtbar. Sie verweist auf Lebensabschnitte, spielt mit der Wahrnehmung von Wirklichkeit(en) und erzeugt surreale Momentaufnahmen. Oft ist sie selbst ihr mit Selbstauslöser abgelichtetes Modell.
Sula Zimmerberger ist auf der Suche nach dem Idealbild. Die Leinwand ist ihre Beziehungsebene. Die Künstlerin sieht die Beziehungsebene als unendliche Weite und überzeugt uns mit ihrer Malerei und Fotografie, dass Geschichten nicht unbedingt linear verlaufen müssen. Zentrale Themen ihrer Arbeiten sind: Identität – Natur – Wandel.