Filmvorführung / screening






3. 8. 2024 18 Uhr Ausstellungseröffnung
Hanne Römer liest: „DATUM PEAK – Eine Expedition.“
4. 8. – 25. 8. 2024 Ausstellung Schloss Wolkersdorf, Galerie 2
Samstag, Sonntag und Feiertag 14 – 18 Uhr
und nach persönlicher Vereinbarung
kuratiert von Karin Mack und Ilse Chlan
Natascha Auenhammer, Armin Bardel, H.H. Capor, Ilse Chlan, Heidi Czipin, Sabine Groschup, Ewa Kaja, Brigitte Konyen, Gerda Lampalzer-Oppermann, Ines Lechleitner, Vera Liulko, Karin Mack, Matthias Meinharter, Michael Michlmayr, Cornelia Mittendorfer, Georg Oberweger, Hanne Römer, Claudia Schumann, Irene Schwarz, Marielis Seyler, Fritz Simak, Christiane Spatt, Andrea van der Straeten, Johanna Tatzgern, The Great Escape Project, Sophie Tiller, Jana Wisniewski, Robert Zahornicky
Künstlerbücher sind Kunstwerke, die in ihrem Buchraum Gedanken, Ideen, Entwicklungsprozesse, Texte und Bilder aufbewahren. Wird das Buch geöffnet, angeschaut, gelesen, entsteht ein Raum nach außen und somit Kommunikation mit der Welt. Künstlerbücher können Unikate sein oder in einer Auflage gedruckt werden. Es kann sich um Konzeptbücher, Fotobücher, Leporellos, Schriftrollen handeln, aber auch um Buchobjekte, also skulpturale Objekte.
Und – kann man sich ein Künstlerbuch in einem anderen Medium vorstellen, etwa als Video, Performance oder Aktion?




Hattorf. Ab Sonntag gibt es eine neue Sonderausstellung im Dorfmuseum: Was man dort sehen kann und warum die Künstlerin aus Wien Hattorf gut kennt.
Es gibt eine neue Sonderausstellung im Dorfmuseum Meierhof in Hattorf. Die Künstlerin hat eine weite Anreise: Es ist die in Wien lebende Künstlerin, Filmemacherin und Autorin Sabine Groschup. Sie präsentiert in Hattorf „Hattorfer Szenen und Taschentücher der Tränen“ – eine Ausstellung, die das Museum selbst so betitelt: Feinstimmchengesang (Für Angela W).
Zu sehen sein werden Textil- und Textobjekte, analoge und digitale Fotografie, Zeichnung, Malerei, Film und Literatur. Es ist also eine bunte Mischung.
Sabine Groschup bewegt sich seit über dreißig Jahren in einem künstlerischen Aktionsfeld zwischen bildender Kunst, Film und Literatur. Die Schülerin von Maria Lassnig arbeitet als bildende Künstlerin gattungsübergreifend und ist mit Videokunst, Textil- und Textarbeiten, Raum- und Klanginstallationen, Malerei und Fotografie international präsent.
Einzelausstellungen und Beteiligungen führten sie in den letzten Jahren nach New York, Seoul, Zagreb, Karlsruhe, Berlin, Prag, Wien, Kopenhagen, Ostrava, Roanoke, Halberstadt, Amsterdam, Innsbruck, München, Bozen, New Orleans, Schaffhausen, Istanbul, Venedig, Bremen, Lausanne, Mdina/Malta, Augsburg, Leipzig, Tutzing, Ismaning, Neuburg an der Donau und Umeå.
Als Filmemacherin zählt sie zu den renommiertesten Vertreterinnen des künstlerischen Animationsfilms, realisiert aber auch Experimentalfilme und Dokumentationen.
Als Schriftstellerin ist sie fiktionale Erzählerin, aber auch Lyrikerin und Essayistin. Sabine Groschup wurde 2012 mit dem Preis der Landeshauptstadt Innsbruck für künstlerisches Schaffen ausgezeichnet. 2020 erhielt sie das Österreichische Staatsstipendium für Bildende Kunst.
Sabine Groschup (geb. 1959 in Innsbruck) lebt und arbeitet als bildende Künstlerin, Filmemacherin und Autorin in Wien. Sie studierte Architektur und Archäologie an der Universität Innsbruck, Experimentelles Gestalten (Malerei und Animationsfilm) an der Universität für angewandte Kunst Wien (bei Maria Lassnig) und der Kunstakademie Düsseldorf (bei Nam June Paik) sowie Ethnologie an der Universität Wien.
Seit den 1980ern erweitert Groschup kontinuierlich ihr mediales Vokabular, welches mittlerweile Fotografie, Animation, Video- und Klanginstallation, Folienmalerei und Textilarbeiten sowie Mixed-Media, Literatur und Lyrik umfasst.
Sabine Groschup, eine Schülerin der österreichischen Künstlerin Maria Lassnig, ist seit Mitte der 1990er Jahre regelmäßiger Gast in Hattorf. Eine ganze Reihe von Werken ersann oder schuf Groschup während ihrer Aufenthalte im Haus Rotenbergstraße 65. So zum Beispiel ihren im Jahr 2000 entstandenen Animationsfilm »Ghosts – Nachrichten von Wem«, der vor Ort fotografiert wurde. Der fünfminütige Film und Fotografien zum Film werden in der aktuellen Ausstellung im Dorfmuseum gezeigt.

Im Zentrum der Schau im Museum Meierhof stehen rund 20 Arbeiten aus dem Zyklus „101 Taschentücher der Tränen“. In Handarbeit bestickte die Künstlerin Stofftaschentücher mit eigener Lyrik. Für diesen ersten wie inzwischen drei weitere Zyklen bestickter Taschentücher bekam die Künstlerin Stofftaschentücher aus Hattorf geschenkt.
2023 wurde die Taschentuchkunst in einer Einzelausstellung im Grassi Museum für Angewandte Kunst in Leipzig im Rahmen der Buchmesse der Öffentlichkeit präsentiert, als Österreich Gastland war.
Die Präsentation der Taschentücher wird in Hattorf begleitet von einer Tonspur mit ausgewählten Taschentuchtexten, gelesen von Dorothee Hartinger und Markus Meyer, beide Ensemblemitglieder des Wiener Burgtheaters.
Einen zweiten Schwerpunkt der Ausstellung bilden Fotografien mit Bezug zu Hattorf und Umgebung. Die Inhalte sind breit gefächert:
Groschup postet Bilder dieser Art außerdem auf ihrem Instagram Account @daily_dirt_report. Der Account wird in der Meierhof-Schau mit einer Diashow repräsentiert. Auch Selbstporträts der Künstlerin sind zu sehen.
Abgerundet wird die Schau durch persönliche Werke der Künstlerin, die seit vielen Jahren im Haus Rotenbergstraße 65 installiert sind.
»Feinstimmenchengesang« ist die erste Einzelausstellung der gebürtigen Innsbruckerin in Niedersachsen. Zeitgleich zur Ausstellung in Hattorf ist Sabine Groschup auch woanders vertreten:

Zu sehen sind 15 Fahnen von Künstler*innen des kunstraumarcade: B. Daum, A. Dworak, J.P. Fischer, I. Gaier, S. Groschup, S.M. Grossmann, U. Heinecke, E. Kronabitter, S. Lebzelter, D. Peeva, CH. Spatt, G. Thuma, E. Weissensteiner, M. Wieser, N. Mayerhofer/S. Zorzi.
Die Vielseitigkeit Arnold Schönbergs als Künstler und Mensch – Komponist, Maler, Lehrer, Dichter und Erfinder – eröffnet zahlreiche Möglichkeiten für einen künstlerischen Zugang und Dialog.
Die Ausstellung ist bis Ende September 2024 zu besichtigen.
Informationen unter +43 699 12620779 oder www.kunstraumarcade.at.


Visuelle und konzeptionelle Arbeiten von KünstlerInnen der GEDOK München e. V.
Sonntag, den 14. Juni um 18:00 Uhr. Geöffnet an diesem Tag bis Tag bis 20:00 Uhr.
Die GEDOK, 1926 als »Gemeinschaft Deutscher und Oesterreichischer Künstlerinnenvereine aller Kunstgattungen« gegründet, ist als Verband der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstförderer e.V. bis heute das älteste und europaweit größte Netzwerk für Künstlerinnen aller Kunstgattungen. 2026 jährt sich die Gründung der GEDOK durch Ida Dehmel (1870-1942) zum 100. Mal. Die Gründungsidee ist eng mit der Entstehung der Moderne in der Kunst verbunden und bot seit 1926 eine erstmalige übergreifende Verbindung aller Kunstsparten in einem Verein für Künstlerinnen.
Weitere Informationen zur GEDOK aus München finden Sie unter www.gedok-muc.de
Donnerstag, Freitag 17:00 bis 19:00 Uhr

Jahresausstellung der GEDOKmünchen 15.06.-14.07.2024
Eröffnung am 14.06., ab 18 Uhr mit Begrüßung durch Bürgermeister der Stadt Neuburg, Eröffnungsrede von Elke Böcker und Soundperformance von Lina Zylla
Städtische Galerie im Fürstengang
Amalienstraße, 86633 Neuburg an der Donau, Eintritt frei.
Öffnungszeiten: Do, Fr: 17-19 Uhr, Sa, So, Feiertag 11-19 Uhr, am Sonntag 16.06.2024 bis 20 Uhr
Spielzeug gibt es vermutlich schon, seit es Menschen gibt. Von einfachen ersten Formen wie Steinen, Holzstücken, Knochen oder groben Tonpuppen der frühen Steinzeit bis zu den hochtechnisierten Spielgeräten der Gegenwart – gespielt wurde immer. Viele Künstler:innen beziehen die spielerische Interaktion des Betrachters in ihre Kunst ein und schaffen damit sich immer wieder verändernde Zustände. Nicht das Objekt selbst ist dabei wichtig, sondern die sich stetig verändernde Prozessualität und die Wahrnehmungen, die hierdurch generiert werden. 29 GEDOK Mitglieder gehen mit dem Thema in künstlerische Auseinandersetzung durch Installation, Malerei, Video, Fotografie und Objekten.
Mit: Luisa Banov · Ursula Bolck-Jopp · Julia Bugram · Krisztina Dózsa-Farkas · Dorothea Dudek · Renate Gehrcke · Sabine Groschup · Xenia Hartok · Elisabeth Heindl · Claude Jones · Carmen Kordas · Brigitta Maria Lankowitz · Patricia Lincke · Antje Lindner · Dasha Minkina · Carmen Nöhbauer · Iris Nölle-Wehn · Ulrike Prusseit · Penelope Richardson · Anni Rieck · Kathrina Rudolph · Nina Seidl-Herrmann · Charlotte Simon · Julia Smirnova · Rose Stach · Ursula Steglich-Schaupp · Gabriele Stolz · Janina Totzauer · Gertrud von Winckler



https://www.sueddeutsche.de/muenchen/maria-callas-ausstellung-pasinger-fabrik-marlene-dietrich-oper-lux.CeRjJ5GrAqStLs6Q5AsJW5
Lesezeit: 6 min

Mit Kunst, Filmen, viel Expertenwissen – und sogar spiritistischen Sitzungen – versucht die Pasinger Fabrik hinter das Geheimnis der unvergleichlichen Maria Callas und anderer Göttinnen zu kommen. Ein reines Vergnügen.
Von Jutta Czeguhn
Der „Stimmenpapst“ Jürgen Kesting stellt in seinem Standardwerk „Maria Callas“ gleich im ersten Satz die entscheidende Frage: „Könnte es sein, dass es die unvollkommene Schönheit ist, welche sich als vollkommenste erweist?“ Denn die Kategorie „Schönheit“, sie ist nahezu falsch für diese Ausnahmestimme, für diese Frau. Maria Callas, deren 100. Geburtstag alle Welt im Dezember vergangenen Jahres gefeiert hat, gilt als Diva assoluta. Wie keine andere trieb sie ihr Organ über beinahe drei Oktaven, berauschend in der Ausdruckstiefe, kompromisslos, furchtlos, zuweilen schneidend hässlich. Mit 35 Jahren war dann die Stimme schon ruiniert, mit 53 starb die Callas an einem Herzinfarkt. Und doch hat keine andere Opernsängerin neben ihr Bestand. Ihr Leben, ihre Lieben, riesige Tabloid-Dramen. Niemand hat es treffender formuliert als Ingeborg Bachmann, als sie über die Callas sagte, sie habe Rollen nicht gesungen, sondern auf der Rasierklinge gelebt. Eine Ausstellung in der Pasinger Fabrik nähert sich nun dem Phänomen Callas auf dem Weg der künstlerischen Einkreisung, vielleicht ist es sogar eine Umarmung. „Diva – Aufstieg, Glanz und Fall“ ist dort bis zum 11. August zu sehen. Empfehlenswert nicht nur für Callas-Enthusiasten, für die jedoch ein Muss.

Mitglieder der Künstlerhausvereinigung Wien und weitere Gäste erkunden den riesigen Resonanzraum, den Maria Callas aufgestoßen hat, ihren Einfluss auf Popkultur, Mode, auf den Narzissmus der digitalen Moderne. Die Schau, klug konzipiert von den Kuratoren Augusta Laar und Stefan-Maria Mittendorf, beginnt im Lichthof der Fabrik mit dem Callas-Topos schlechthin, ihrer Verwandlung, Selbsterfindung. Kompromisslos auch hier, hungerte sie sich Anfang der Fünfzigerjahre von 90 auf 55 Kilos herunter. Im Zeitraffer baut sich in Sula Zimmerbergers wandbreitem Video „Metamorphose“ Cecil Beatons ikonische Callas-Fotografie auf: der wie mit dem Lineal gezogene Mittelscheitel, die betonten Augenbrauen, der dicke Eyeliner, voluminöse Lippen, die Hände umfloren das Gesicht wie Blütenblätter. Man denkt an die Performancekünstlerin Marina Abramović, die sich, reichlich eitel, in dieser Pose inszenieren ließ. Allerdings erinnert die Frau im Video eher an die überirdisch schöne Monica Bellucci, die ebenfalls schon in die Rolle der Callas geschlüpft ist.

Oben in den Galerieräumen taucht dieses Motiv der Distanz schaffenden Selbstumarmung erneut auf. „Self Embrace“ nennen Moritz Altmann und Ergül Cengiz ihre Keramik, die einem erst wie ein unförmiger Klumpen vorkommt. Dann entdeckt man ein Gewirr ineinander verkeilter Hände und Arme und erinnert diese Geste: der legendäre Auftritt der Callas 1958 in der Pariser Oper, ein Staatsereignis damals, live übertragen. Eine Stola schützend um den erschreckend fragilen Körper geschlungen, singt die Callas „Casta Diva“ aus der Oper „Norma“. Über 90 Mal hat sie in dieser Rolle auf den Bühnen der Welt gestanden, Momente des größten Triumphs – und tiefster Schmach. Als sie 2. Januar 1958 in Rom die Norma-Vorstellung schwer erkältet abbrechen muss, wird daraus ein internationaler Skandal, denn der Staatspräsident ist anwesend. Sie erhält Morddrohungen, Claqueure spucken ihr vor die Füße. Ruscha Voormann hat für ihre Arbeit die Tonsequenz von der Casta-Diva-Arie analysiert und daraus ein visuelles Klangerlebnis kreiert.

Die Liebesbedürftigkeit der Callas, ihre Einsamkeit ist Thema bei Ursula Neugebauer. In ihrer Klanginstallation hat sie hunderte goldfarbener Wachsperlen auf dem Boden verteilt, Symbol für das haltlose emotionale Fundament der Künstlerin. Dazu wird ein Sampling aus Callas-Partien eingespielt, unter anderem singt sie das verzweifelte „Amami, Alfredo!“ der sterbenden Violetta aus „La Traviata“. „Liebe mich, Alfredo!“
Sehr geliebt hat die Callas bekanntlich ihre Pudel. Waren die Hunde für sie nur Modeaccessoires? Oder nach all ihren Beziehungskatastrophen treue Gefährten? Ein interessanter, plüschiger Kommentar kommt dazu in der Ausstellung von Sabine Groschup. Auch die notorische Kurzsichtigkeit der Diva, die so weit ging, dass sie zu Hause Bühnenbilder nachbaute und ihre Wege übte, wird aufgegriffen in einer Stickerei-Arbeit von Claudia-Maria Luenig.
Die Schau schlägt einen weiten Bogen – die Callas als Barbie-Puppe, eine Installation aus Plattenalben, ein aufblasbarer Riesenhase und dann auch noch das: ein Selfie-Hotspot, von Annette Hempfling wie eine überbordende Operngarderobe ausstaffiert. In dieser Installation „Create your own Diva“ können sich Ausstellungsgäste, perfekt ausgeleuchtet, in Diva-Manier ablichten. Posing für die Social-Media-Posts.
Wer sich trotz dieser famosen Schau samt Beiprogramm all den Diven und Maria Callas im Besonderen kein Stück näher fühlt, der nimmt am besten direkten Kontakt auf: in einer Séance mit Maria Callas. Künstlerin Birthe Blauth hat in der Fabrik für spiritistische Sitzungen einen speziellen Raum eingerichtet. Also, Handflächen auf den Tisch. Maria? Bist du hier irgendwo? Maria?
„Diva assoluta Maria Callas“, Ausstellung und Rahmenprogramm, bis 11. August, Pasinger Fabrik, August-Exter-Straße 1, www.pasinger-fabrik.de
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Der jeweilige Klangwechsel in der Aufführung der Komposition ORGAN2/ASLSP von John Cage in Halberstadt ist jedesmal ein besonderes Erlebnis. Das Interesse zahlreicher Cage-Freunde aus vielen Ländern, sowie das internationale Medieninteresse belegen dies eindrucksvoll. Die Gesamtdauer der Aufführung beträgt 639 Jahre. Der deutsche Organist Gerd Zacher, dem dieses Stück gewidmet ist, hat es in Metz in etwas über 29 Minuten uraufgeführt. Das Stück besteht aus acht Teilen, von denen jedes gespielt werden muss und jedes wiederholt werden kann. Nichts ist festgelegt – außer der Tonhöhe und der Dauer der Klänge. Der Zeitraum zwischen den Klängen, also zwischen den Klangwechseln, kann in der Projektion auf die Gesamtdauer von 639 Jahren wenige Monate, aber auch einige Jahre betragen. Die Partitur gibt den Zeitpunkt zum Wechsel des Klanges vor. Dafür wird die Zusammensetzung der Orgelpfeifen in der Halberstädter Orgel in einer feierlichen Zeremonie angepasst.

Im Cage-Haus gab es schon des Öfteren Ausstellungen von Zeitgenossen Cages und von Künstlern, die dem Orgelprojekt verbunden sind – der auf 639 gestreckten Aufführung des Cage-Werks „Organ2/As slow as possible“. Diese Spielanweisung (so langsam wie möglich) wird hier sehr wörtlich genommen.
Aktuell können im Cage-Haus zudem Bilder der Serie „ASLSP leben Steine“ des Huy-Neinstedters Olaf Wegewitz und die Photo-Stickbilder „Soundpics“ von Sabine Groschup erworben und das Projekt damit unterstützt werden.


Im 9. Bezirk entsteht der erste feministische Kunstraum. Ein Ort des Verbrechens wird zum „FRAU* schafft Raum“.
Für die künstlerische Bespielung der ehemaligen Trafik wird in Zusammenhang mit der Geschichte des Ortes das Thema „Femizid“ in den Fokus gestellt. Künstler*innen können bis 21. Jänner 2024 Ausstellungskonzepte einreichen, die zum Thema „Femizid“ passen. Die Einreichungsmodalitäten stehen zum Download bereit.
Auch die Stadträtinnen Kathrin Gaal und Veronica Kaup-Hasler sowie Bezirksvorsteherin Saya Ahmad und Bezirksvorsteherin-Stellvertreter Christian Sapetschnig nahmen an der Eröffnung teil.
Zwischen 2014 und 2021 sind 242 Frauen* in Österreich von Ex-Partnern, durch Bekannte oder Familienangehörige ermordet worden. Im Alsergrund wurde 2021 eine 35-jährige Trafikantin von ihrem Ex-Partner in Brand gesetzt und erlag ihren schweren Verbrennungen.
Im Rahmen der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen* 2022 hat der 9. Bezirk angekündigt, dass die ehemalige Trafik in der Nußdorfer Straße 4 zum ersten feministischen Kunstraum „FRAU* schafft Raum“ umgestaltet wird. Ein Ort des Verbrechens wird zum Ort des Erinnerns, der Solidarität und der Prävention. Künstler*innen setzen sich hier mit dem Thema Femizid und Gewalt gegen Frauen* auseinander.

Die erste Ausstellung im Rahmen von FRAU* schafft Raum zeigt eine Installation von Sabine Groschup mit dem Titel „Da war die Angst“. Sie besteht aus einer Textilarbeit, die mit einem von der Künstlerin verfassten Gedicht bestickt wurde, und zahlreichen Weckern und Wanduhren, welche die Menge der Femizide in Österreich und die stehengebliebene Zeit der ermordeten Frauen darstellen sollen. Die Vernissage fand am 7. Dezember 2023 statt. Die Ausstellung ist bis 8. Februar 2024 zu sehen.
Mit dem Projekt „FRAU* schafft Raum“ will der Bezirk seinen Teil dazu beitragen, die Gewaltspirale in der Gesellschaft aufzubrechen. Das kostenfreie Angebot wird im öffentlichen Raum niederschwellig für alle zugänglich sein. Dadurch entsteht ein Ort des Gedenkens aller Femizide sowie ein Informationsort des Empowerments, der Solidarität und der Prävention.
„FRAU* schafft Raum“ bietet als interdisziplinäre Plattform die Möglichkeit, das Engagement der Stadt Wien und des Bezirks noch stärker in den Kontext der Menschenrechte zu stellen und für alle Bewohner*innen nachhaltig erlebbar zu machen.
Am Alsergrund hat vor zwei Jahren ein Mann eine Trafikantin in ihrem Geschäft brutal ermordet. Seit kurzem ist der Tatort ein Mahnmal gegen Femizide. Im November wurde zunächst der „Ni-Una-Menos-Platz“ eingeweiht. Nun erinnert eine Kunstinstallation aus 79 Uhren an weitere Opfer.
Die Installation in der früheren Trafik besteht aus 79 stehengebliebene Uhren – sie stehen für die 79 Frauen, die in Österreich seit dem brutalen Mord in der Trafik ebenfalls getötet wurden. „Das ist Symbol – für jede Frau ist die Zeit stehen geblieben“, sagte die Künstlerin und Autorin Sabine Groschup. „Am Anfang war ich ganz geschockt, weil ich hab mir gedacht, das sind innerhalb von den zwei Jahren vielleicht 30 Frauen, die umgebracht wurden.“
Zudem gibt es Informationen über Hilfsangebote für Opfer von Gewalt. „Wir sind als Gesellschaft gefordert, den Frauen, die Unterstützung brauchen, auch zu helfen. Und wir versuchen das in der Stadt Wien mit dem 24-Stunden-Notruf, mit ausreichenden Frauenhausplätzen“, betonte Frauenstadträtin Kathrin Gaal (SPÖ). „Und solche Projekte schaffen es, dass wir immer wieder darüber nachdenken und sprechen. Das ist die Möglichkeit, die die Kunst hat.“
Im März 2021 wurde eine 35-jährige Trafikantin in ihrem Geschäft von ihrem langjährigen Partner attackiert, mit Benzin übergossen und angezündet. Der Tatort soll in dem belebten Stadtviertel nun täglich an alle Opfer erinnern.
Wien heute, 7.12.2023
Als erster Schritt wurde Ende November der „Ni-Una-Menos-Platz“ eingeweiht, abgeleitet von der gleichnamigen Initiative „Ni-Una-Menos“ (übersetzt „Nicht eine weniger“) ab, die ursprünglich 2015 aus einer feministischen Protestbewegung in Argentinien entstand und inzwischen international tätig ist.