Ausstellung / exhibition

by sg

ZKM

Dia-Logos – Ramon Llull und die Kunst des Kombinierens

DIA-LOGOS

Ramon Llull und die Kunst des Kombinierens

Sa, 17.03.2018 – So, 05.08.2018, ZKM_Lichthof 8+9
Kosten: Museumseintritt

Beschreibung

Die Ausstellung »DIA-LOGOS. Ramon Llull und die Kunst des Kombinierens« widmet sich dem herausragenden mallorquinisch-katalanischen Philosophen, Logiker und Mystiker Ramon Llull (um 1232 –1316), dessen Leben bis heute eine Vielzahl an DenkerInnen, KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen fasziniert.

Von der Literatur, der bildenden Kunst, der Philosophie, der Musik sowie Religion und Politik –Spuren Ramon Llulls universaler Konzepte und Ideen finden sich in den unterschiedlichsten Feldern wieder und wirken bis in die Informationstheorie, Informatik und Medientechnologie hinein. Die Ausstellung lässt dadurch ein vielschichtiges Netz an Bezügen bis in unsere Gegenwart zu. Neben der Bedeutung der llullschen Kombinatorik für generative und algorithmische Prinzipien in der Entwicklung fortgeschrittener Medientechnologien sind es insbesondere hochaktuelle Fragen nach Formen des Wissens- und Wertetransfers, die sich in einer unbedingten Bereitschaft zum Dialog realisieren.

Die Ausstellung entwickelt sich inhaltlich um zwei Schwerpunkte, die auf einzigartige Weise miteinander verwoben sind: Zum einen offenbaren Llulls Ideen medienarchäologische und -philosophische Aspekte, die sein Werk als Grundlage für heutige Diskurse zu Medienökologien und lernenden Algorithmen unabdingbar machen. Zum anderen eröffnet sein universales, rationales Wissenssystem eine heute hoch relevante Haltung, die sich als Dialog über die Kulturen und Grenzen der drei großen monotheistischen Religionen hinweg in der produktiven Auseinandersetzung mit dem Anderen realisiert. Die Ausstellung erklärt so zunächst die Ursprünge des llullschen Wissenssystems, seine ars combinatoria, und deren enormen Einfluss auf formale Logik und Theorien des Algorithmischen. Diese liegen der Entwicklung fortgeschrittener vernetzter Medientechnologien zugrunde. Die von Llull entworfene wissenschaftliche Methode, die auf logisch-kalkulatorischen Operationen beruht und die er in diagrammatische, papierene »Denkmaschinen« übersetzte, wird in der Ausstellung als einer der Vorläufer von Programmiersprachen und deren algorithmischen Logik verhandelt. Das Llull’sche Denksystem dient zahlreichen KünstlerInnen der Gegenwart, die sich mit den Mechanismen und Effekten unserer medientechnisch-vernetzten Umwelt auseinandersetzen, als Inspirationsquelle und Reibungsfläche.

Weiter möchte die Ausstellung zeigen, inwieweit Llulls großes Vorhaben, die unterschiedlichen Bereiche des Wissens über ein rationales System von Deduktion und Demonstration zu vereinen, zum Dialog und letztlich zum Frieden zwischen den drei großen monotheistischen Religionen – Christentum, Judentum und Islam – führen sollte. Angesichts zunehmender Radikalisierungen, die sich unter dem Deckmantel der Religion präsentieren, und nationaler Abschottungstendenzen, die mit Grenzen den globalen Herausforderungen von Migration, Integration und gesellschaftlicher Vielfalt begegnen, scheinen Llulls unermüdliche Versuche eines universalen Dialogs aktueller denn je. Sie machen ihn zu einem Impulsgeber für die Entwicklung von Handlungspotentialen für Gegenwart und Zukunft.

In der Ausstellung zu sehen ist außerdem das »Breviculum ex artibus Raimundi Lulli electum«, die wohl bekannteste Handschrift zu Ramon Llull. Es enthält die kürzeste von drei Kompilationen der Grundideen Llulls. Verfasst hat sie Llulls Schüler Thomas Le Myésier, der sie der französischen Königin Johanna von Burgund als Geschenk überreichte. Das Breviculum ist vor allem wegen seiner zwölf großen Miniaturen bekannt, die Szenen aus Ramon Llulls Leben darstellen.

 

 

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